Praxis Dr. med. Christel Kannegießer-Leitner
Praxis Dr. med. Christel Kannegießer-Leitner

Psychomotorische Ganzheitstherapie nach Kannegießer-Leitner® /PMG bei Kindern mit Cerebralparese oder Mehrfachbehinderung

Die Psychomotorische Ganzheitstherapie  nach Kannegießer-Leitner® /PMG ist ein interdisziplinäres Therapiekonzept, welches die theoretisch bestehende Forderung nach Zusammenarbeit zwischen den geltenden Therapierichtungen als ganzheitlicher Therapieansatz konsequent in die Praxis umsetzt.

Auszugsweise sei erwähnt, dass ich zur Verbesserung der Motorik Übungen von BOBATH, von KIPHARD und zusätzlich Kreuzmuster-Übungen nach PADOVAN heranziehe. Zur Verbesserung des reinen Gleichgewichtes werden von mir Übungen nach AYRES und FRÖHLICH einbezogen. Die Verbesserung der Körpergeschicklichkeit bzw. Körperkoordination stützt sich zusätzlich noch auf KIPHARD. Von PADOVAN setze ich auch sehr gerne Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik und Fingergeschicklichkeit ein. Zur Verbesserung des Tastempfindens werden wiederum größtenteils Übungen nach AYRES oder FRÖHLICH herangezogen, jedoch arbeite ich zur Verbesserung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung auch nach Anregung von AFFOLTER. Die Übungen bei zentral blinden Kindern basieren auf den Empfehlungen der Frühförderzentren für sehbehinderte Kinder und somit auch auf der Basalen Stimulation von FRÖHLICH. Übungen zur Verbesserung der zentralen visuellen Verarbeitung gehen zum Teil auf FRÖHLICH und auf KIPHARD zurück, aber auch auf WARNKE. Auf FRÖHLICH und SCHMID-GIOVANNINI basieren die Übungen zur Verbesserung des Gehörs und des Sprachverständnisses, auf WARNKE wiederum die Übungen zur Verbesserung der zentralen auditiven Verarbeitung. Insbesondere die Sprachanbahnung fördere ich ganzheitlich,  so dass für diesen Bereich wiederum die Kreuzmuster-Übungen nach PADOVAN, aber auch Übungen nach SCHMID-GIOVANNINI zu erwähnen sind, neben den Übungen nach AFFOLTER und WARNKE. Intelligenzfördernde Übungen sind, wie zu erwarten, den Bedürfnissen des Kindes entsprechend noch differenzierter zu betrachten. Zum einen dienen hierzu ebenfalls die Übungen zur Verbesserung in den einzelnen Wahrnehmungsbereichen. Die weiteren Übungen finden sich u.a. ebenfalls bei KIPHARD und MONTESSORI. Seit 2012 kann zusätzlich auch bei Kindern mit Cerebralparese oder Mehrfachbehinderung die HEG (Hämoenzephalographie) eingesetzt werden, um die Konzentration und Ausdauer zu verbessern. 

 

Die Übungen aus diesen Methoden werden nach genauer und ausführlicher Anleitung mit dem Patienten von seiner Familie daheim durchgeführt. Die Untersuchung des Patienten und die Anleitung der Familie sind so organisiert, dass häufige Besuche in meiner Praxis nicht erforderlich sind.

Als Anstoß für die Psychomotorische Ganzheitstherapie steht meine private Erfahrung: Ich musste feststellen, wie äußerst schwierig die konsequente Förderung eines behinderten Kindes sein kann, wenn man diese unter Einbeziehung mehrerer Therapeuten nebeneinander durchführt. Mein Sohn Frank-Udo, 1988 geboren, hat das Angelman-Syndrom, somit schwere Entwicklungsstörungen in so gut wie allen Bereichen. Während die eigentlichen Übungen z.B. aus der Vojta-Therapie, Bobath-Therapie, der Sensorischen Integrationstherapie oder auch aus der Logopädie an sich gut und sinnvoll waren, war seine Störung so gravierend, dass zum einen die Fortschritte trotz konsequenter Therapie ausblieben und zum anderen die restliche Familie wegen der häufigen Therapeutenbesuche enorm gestresst war. Fortschritte stellten sich bei meinem Sohn erst ein, nachdem ich auf ein ganzheitliches Heimprogramm umgestiegen war. Mit letztendlich geringerer Belastung für mich und meine Familie konnte die Therapie intensiviert werden. Diese Erfahrung im privaten Bereich, ergänzt durch weitere Fortbildungen sowie 20-jähriger Praxistätigkeit mit der Psychomotorischen Ganzheitstherapie haben zu dem geführt, was die  Psychomotorische Ganzheitstherapie  nach Kannegießer-Leitner® /PMGheute Kindern mit Cerebralparese und Mehrfachbehinderung anbieten kann. 

 

Die Therapieprogramme erstelle ich als Ärztin und Therapeutin in einer Person. Dies jeweils nach einer gründlichen Untersuchung, die alle Bereiche betrifft:

 

Funktionsbereiche

  • Motorik und Kreuzmusteranbahnung (Fortbewegung, Aufbau des Muskeltonus)
  • Gleichgewicht, Körperkoordination (Aufrichtung)
  • Handfunktion (Fingergeschicklichkeit)
  • Tastempfinden (Erspüren von Bewegungen als deren Kontrolle)
  • Sehvermögen / Augenbeweglichkeit (optische Wahrnehmung mit Verarbeitung, Fixation,)
  • Gehör/Sprachverständnis (akustische Wahrnehmung mit Verarbeitung,
    passiver Wortschatz)
  • Sprache und Mundmotorik (Wortschatz, Mundfunktion mit z.B. Essen und Trinken)

Bei Kindern mit Cerebralparese oder Mehrfachbehinderung ist eine ganzheitliche Vorgehensweise sehr wichtig, damit nicht eine isolierte Betrachtungsweise einzelner Bereiche eines Kindes entweder zu Lücken führt oder in mehreren Therapieformen nebeneinanderÜberschneidungen auftauchen.

Die Organisation der Psychomotorischen Ganzheitstherapie bei diesen Kindern unterscheidet sich nicht wesentlich von der bei Kindern mit AVWS, LRS, ADS oder auch rechenschwäche: Es sind 2 Termine pro Jahr in der therapeutischen Praxis erforderlich. Hier erfolgt die gründliche Untersuchung, Therapieplanerstellung und Einarbeitung der Eltern, während die eigentliche Therapie zu Hause durchgeführt wird.

Während es jedoch für Kinder mit einer umschriebenen Entwicklungsstörung mehrere Praxen in Deutschland gibt, die nach der Psychomotorischen Ganzheitstherapie arbeiten, ist meine Praxis leider die einzige, die Kinder mit Cerebralparese, Mehrfachbehinderung oder auch Kinder im Wachkoma betreut.

Die täglichen Übungszeiten variieren zum einen entsprechend der Beeinträchtigung des Kindes, aber auch angepasst an die zeitlichen Möglichkeiten der Familie.

 

 

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© Dr. med. Christel Kannegießer-Leitner